I:HTL Bad Radkersburg!
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26. März 2021

Diplomarbeit - bauernsachen.at

Schüler der i:HTL Bad Rad­kers­burg haben ausgetüftelt, wie man Lebensmittel der Region nachhaltig verkaufen, kaufen und zustellen kann.

Schü­ler der i:HTL Bad Rad­kers­burg haben aus­ge­tüf­telt, wie man Le­bens­mit­tel der Re­gi­on nach­hal­tig ver­kau­fen, kau­fen und zu­stel­len kann. „Bau​erns​ache​n.​at“ heißt der Pro­to­typ.

Von Hel­mut Stei­ner

Es gibt sie noch am Land: Die Bä­cker, die ein oder zwei Mal in der Woche durch ihren Rayon fah­ren und di­rekt bei den Häu­sern ihre Er­zeug­nis­se ver­kau­fen. Auf das Grund­prin­zip die­ser Ver­kaufs­fahr­ten set­zen Julia Fröh­lich (Hal­ben­rain), Lukas Mischak (Bad Rad­kers­burg), Oli­ver Stangl (Klöch) und Ma­nu­el Gieß­auf (Gnas) auf. Und das mit sehr viel Hirn­schmalz und vor allem viel Pro­gram­mier­ar­beit. Denn das Quar­tett, das in Kürze in der i:HTL Bad Rad­kers­burg ma­tu­rie­ren wird, hat als Di­plom­ar­beit einen On­line-Shop ent­wi­ckelt, über den es mög­lich ist, re­gio­na­le Le­bens­mit­tel ein­fach und nach­hal­tig zu kau­fen, ver­kau­fen und zu­zu­stel­len. Bau​erns​ache​n.​at haben sie den Pro­to­ty­pen ge­tauft, der die öko­lo­gi­sche Zu­stel­lung re­gio­na­ler Le­bens­mit­tel mög­lich ma­chen soll.

Julia Fröh­lich ist die trei­ben­de Kraft im Team. Was die Pro­duk­te des Shops be­trifft, ist sie erb­lich vor­be­las­tet – oder wie sie lä­chelnd ge­steht: „Das ist mir in die Wiege ge­legt wor­den.“ Ist sie doch die Toch­ter des ers­ten stei­ri­schen Reis­bau­ern Ewald Fröh­lich. Das Kon­zept der „Bau­ern­sa­chen“ un­ter­schei­det sich von ein­schlä­gi­gen Platt­for­men und On­line-Shops in einem we­sent­li­chen Punkt: dem öko­lo­gi­schen An­satz.

„Es geht nicht darum, die Pro­duk­te nach einer Be­stel­lung so schnell wie mög­lich zu­zu­stel­len. Die Ver­kaufs­fahr­ten wer­den ge­plant, wie sie bei uns im klei­nen Maß schon üb­lich sind“, er­läu­tert Fröh­lich. Die Kun­den wis­sen, wann eine Ver­kaufs­fahrt in ihrem Ge­biet statt­fin­det, und be­stel­len die ge­wünsch­ten Pro­duk­te für die­sen Tag. „So pro­fi­tiert auch die Um­welt, weil bei einer ein­zi­gen Fahrt eine Viel­zahl von Kun­den be­lie­fert wer­den kann“, be­tont die i:HTL-Ma­tu­ran­tin.

Die „Bau­ern­sa­chen“ bie­ten eine Reihe von Vor­tei­len: Das be­ginnt – neben der nach­hal­ti­gen Zu­stel­lung – beim be­que­men Be­stel­len von Da­heim und endet bei der Mög­lich­keit für die Land­wir­te, auf ihrer ei­ge­nen Ober­flä­che die Pro­dukt­pa­ra­me­ter fle­xi­bel ein­zu­stel­len. Das schafft Plan­bar­keit und Über­sicht. Be­zahlt wird bei der Be­stel­lung mit be­kann­ten ein­schlä­gi­gen For­men. So muss man bei der Lie­fe­rung nicht da­heim sein. „Wir wol­len aber auch eine ver­ein­fach­te Form an­bie­ten, damit man bei Über­nah­me bar be­zah­len kann“, be­tont Julia Fröh­lich.

Aus der Taufe ge­ho­ben wurde das Thema am Ende des ver­gan­ge­nen Schul­jah­res. Co­ro­na hat die Idee ver­stärkt. Dass E-Com­mer­ce im Zeit­al­ter der Di­gi­ta­li­sie­rung auch für Ver­mark­tung und Ver­trieb in der Land­wirt­schaft immer wich­ti­ger wird, war den Schü­lern be­wusst.

„Uns hat na­tür­lich auch der tech­ni­sche Hin­ter­grund in­ter­es­siert“, er­zählt Ma­nu­el Gieß­auf. „Man muss schon gute Pro­gram­mier­kennt­nis­se haben“, be­tont Julia Fröh­lich. Das klingt nach Un­ter­trei­bung. Denn Josef Maß­wohl, Stand­ort­lei­ter der i:HTL Bad Rad­kers­burg, be­stä­tigt: „Sie muss­ten sich vie­les au­ßer­halb des Un­ter­richts er­ar­bei­ten.“ Die Schü­ler konn­ten zwar auf ein gän­gi­ges Shop-Sys­tem auf­set­zen (siehe In­fo­box), aber sie hat­ten viele ei­ge­ne Ideen, für die es keine fer­ti­gen Lö­sun­gen gibt.

Was jetzt vor­liegt, ist der tech­ni­sche Pro­to­typ und das Kon­zept. Fröh­lich ist ge­ra­de dabei, einen Busi­ness­plan zu er­stel­len, wie Rea­li­sie­rung und Fi­nan­zie­rung aus­se­hen könn­ten. Über­neh­men könn­te das Pro­jekt eine Ge­nos­sen­schaft re­gio­na­ler Land­wir­te oder ein ex­ter­ner Be­trei­ber. „Die Schü­ler sind ja keine Grün­der“, stellt Maß­wohl klar. In­ter­es­sen­ten sind will­kom­men.

So Funktioniert Der Online-Shop Bauernsachen:

Das Shop-Sys­tem setzt auf Woo­com­mer­ce auf. Die Tech­no­lo­gie macht es mög­lich, gra­fi­sche Ober­flä­chen und APPs zu pro­gram­mie­ren. Dazu kön­nen spe­zi­el­le Funk­tio­na­li­tä­ten des Kon­zepts pro­gram­miert wer­den.

Die Ober­flä­che des Kun­den ist ein On­line-Shop. Am Be­ginn der Be­stel­lung wird ein Ver­kaufs­tag, der dem Kun­den auf­grund sei­nes Wohn­or­tes vor­ge­schla­gen wer­den, ge­wählt. Dann wer­den für die­sen Tag Le­bens­mit­tel be­stellt. Der Ab­schluss der Be­stel­lung ist die Di­rekt­über­wei­sung.

Jeder Land­wirt kann wich­ti­ge Pro­duk­ti­ons­pa­ra­me­ter sei­ner Pro­duk­te ein­stel­len, wie Stück­zahl, Zeit­span­ne die er zwi­schen Be­stel­lung und Lie­fe­rung für die Her­stel­lung be­nö­tigt. Er hat auch eine Über­sicht über Be­stel­lun­gen an den je­wei­li­gen Ver­kaufs­fahr­ten. Spä­tes­tens am Mor­gen des Aus­lie­fe­rungs­ta­ges muss der Land­wirt die Le­bens­mit­tel ins Lager brin­gen und in die „Kun­den-Kis­terln“ sor­tie­ren.

Der Zu­stel­ler hat eine Über­sicht der Be­stel­lun­gen nach Ver­kaufs­fahrt sor­tiert. Er kann die Pro­duk­te, die im je­wei­li­gen „Kun­den-Kis­terl“ für die Zu­stel­lung ein­sor­tiert sein soll­ten, über­prü­fen.

Ein Ad­mi­nis­tra­tor kann über eine gra­fi­sche Ober­flä­che die Ver­kaufs­fahr­ten ver­wal­ten.

https://www.kleinezeitung.at/steiermark/suedostsued/5956541/i_HTL-Bad-Radkersburg_Diese-Plattform-soll-regionale-Lebensmittel

https://www.ihtl.at/diplomarbeiten/diplomarbeiten/schuljahr-2020-21/

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